Als „Krone byzantinischer Baukunst“ oder auch als achtes Weltwunder wird sie bezeichnet – die Hagia Sophia, auch als Ayasofya bekannt, in Istanbul. Errichtet in einer Rekordzeit von fünf Jahren und zehn Monaten auf den Trümmern zweier zerstörter Kirchen, wurde sie im Jahr 537 im Beisein von Kaiser Justinian I. geweiht.
Besonders sensationell für die damalige Baukunst war ihre Kuppel mit einem Durchmesser von 33 Meter und dem zugehörige Tragesystem. 21 Jahre später, nach einem bei einem Erdbeben erfolgten Einsturz, wurde das Tragesystem in der heutigen Form verstärkt und der Scheitelpunkt der wieder aufgebauten Kuppel auf circa 56 Meter erhöht. Seitdem schwebt sie sozusagen schwerelos über dem Raum. Nach der Eroberung Konstantinopels im Jahr 1453 durch die Osmanen, erhielt die Stadt nicht nur den Namen Istanbul, sondern erfuhr auch die Hagia Sophia eine Wandlung ihrer Funktion zur Moschee. Verbunden damit waren beträchtliche Veränderungen der Innenausstattung, wie das unter Putz legen der prächtigen Mosaike und das Entfernen von Ikonen sowie die spätere Erweiterung durch vier Minarette an den Ecken des Zentralraums.
Erst unter der Herrschaft Atatürks wurde die als Moschee genutzte Hagia Sophia im Jahr 1932 in ein Museum umgewandelt, ein Teil der Veränderungen rückgängig gemacht und muslimische Elemente hinzugefügt. Dadurch entstand der heutige Charakter des Prachtbaus mit seiner Mischung aus byzantinischem Baustil und muslimischen Ergänzungen.
Boden und Wände der Hagia Sophia sind mit Marmor verkleidet. Die Kuppel ist mit einem Glaswürfel-Mosaik, das mit Gold und Silber überzogen ist, verziert. Als genial gilt die durch die Anordnung der Fenster und andere Konstruktionselemente erreichte Lichtführung im Innenraum. Es entsteht der Eindruck, als würde sie von innen heraus leuchten.
Aus verschiedenen Epochen stammt der erhaltene Mosaikschmuck, der teilweise nur noch in Fragmenten besteht. Eines der beeindruckendsten Mosaike mit dem Thronenden Jesus befindet sich über dem
Kaisertor, einem der neun Eingänge in das Hauptschiff. Auch auf den Emporen sind noch Reste alter Mosaike erkennbar. Gebetsnische, Kanzel und eine Sultansloge sind weiterer Blickfang in der Hagia Sophia, die für Besucher aller Religionen offen steht.
Die Außenfassade des Gebäudes wurde im zurückliegenden Jahrhundert mehrmals farblich verändert. In seiner Gesamtheit beeindruckt das imposante Bauwerk bis heute durch seine einzigartige Licht- und Raumwirkung und die erreichte Leichtigkeit der verwendeten statischen Elemente und Bauglieder. Nicht ohne Grund spricht die Fachwelt deshalb von einer der kühnsten Konstruktionen von Menschenhand – der Hagia Sophia.
Besucherinfos Hagia Sophia Moschee:
Öffnungszeiten: Täglich außer montags geöffnet. April bis Oktober von 9-19 Uhr, November bis März 9-17 Uhr
Adresse: Ayasofya Meydani, Sultanahmet, Fatih/Istanbul