Jakobsweg

© Sven Lägler - stock.adobe.com

Jakobsweg – viele Wege führen nach Compostela

Categories Spanien - Posted on
Mit dem Jakobsweg wird vornehmlich die nordspanische Hauptverkehrsachse des Pilgerwegs (Sternenwegs) Camino Francés zur Grabstätte des Hl. Jakobus in der Kathedrale von Santiago de Compostela, Galicien bezeichnet. Hier sollen die Gebeine des Apostels ruhen.

Sie zählte bereits im Mittelalter neben Rom und Jerusalem als Hauptziel der christlichen Pilgerfahrt. Die einfache Botschaft der erlösungstheologischen Lehre war ein versöhnender Christus, dessen Wirken den Menschen durch die Fürsprache des heiligen Jakobus zu teil wurde. In letzter Zeit –auch bedingt durch Bücher über den Jakobsweg (Coelho)- gewinnt der Pilgerweg zunehmend als Ferien und Reiseziel an Bedeutung.

„800 Kilometer Fußmarsch“ klingen in den meisten Ohren wie reine Folter  und eine unrealistische Idee. Warum machen sich trotz dessen so viele Menschen auf den Jakobsweg?

Die Wege der Jakobspilger

Ziel Jakobsweg
Santiago de Compostela ist für viele das Ziel des Pilgerwegs.
(© Soloviova Liudmyla – stock.adobe.com)

Die Pilgerwege nach Santiago de Compostela führen quer durch Europa, dabei orientieren sie sich größtenteils an historisch nachgewiesenen Routen aus dem Mittelalter.

Zu den bekanntesten Wegen der Jakobspilger zählen neben dem Camino Francés, der durch seine Erwähnung im Liber Sancti Jacobi aus dem 12. Jahrhundert bereits 1993 von der UNESCO den Status eines Weltkulturerbes der Menschheit zuerkannt bekommen hat, die Via de la Plata und der Camino Mozárabe in Spanien, sowie der Küstenweg (Camino de la Costa) und der nördliche Weg (Camino del Norte).

Zahlreiche weitere Wege wurden und werden in ganz Europa für die Pilger gekennzeichnet und führen sie an ihr Ziel in Santiago, wo sie als Nachweis ihrer Pilgerreise die sogenannte Compostela erhalten.

Pilgern – Selbstfindung, Glaube und Naturerlebnis

Das Pilgertum generell, aber im Besonderen die Popularität des Jakobswegs, erfreuen sich in den letzten 30 Jahren eines enormen Ansturms.

Durch sein Pilgerbuch „Ich bin dann mal weg“ hat Harpe Kerkeling diesen Trend nicht nur bestärkt, sondern eindrucksvoll beschrieben, wovon der Alltag eines Pilgers geprägt ist.

Neben einem einzigartigen Naturerlebnis, gehört die Erfahrung des Alleinseins wohl zu den einprägsamsten Gefühlen, mit denen sich der Pilger auf seinem langen Weg auseinander zu setzten hat. Die tägliche Bewältigung der selbst gewählten Etappen, unterschiedlichste Witterungs- und Routenverhältnisse, das eigene körperliche Wohlbefinden und nicht planbare Begegnungen mit anderen Pilgern und Weggenossen, geben dem Wandernden Raum für eine neue Wahrnehmung von Körper, Geist und Seele.

Der Jakobsweg genießt seit Jahrhunderten besondere Beliebtheit. Aber wieso?

Pilger Jakobsweg
Pilger auf dem Jakobsweg.
(© Max Maximov – stock.adobe.com)

Er beginnt in Südfrankreich in dem Ort Saint-Jean-Pied-de-Port und führt in den Nordwesten Spaniens nach Santiago de Compostela. Diese Stadt ist nicht nur die Hauptstadt Galiciens sondern dort liegt einer Legende nach auch das Grab des Apostels Jakob. Er ist der Schutzheilige Spaniens und soll nach dem Bestreiten des Weges die Sünden rein waschen.

Es wird allerdings gesagt, dass nicht die Vergebung der Sünden das Ziel ist, sondern der Weg an sich. Der Weg fordert Willensstärke, die je näher man dem Ziel kommt, immer weiter wächst.

Gestärkt wird es durch die eigene Motivation und durch zusätzliches Motivieren der Mitstreiter.

Da alle dasselbe Ziel verfolgen führt dies zu einem unglaublich starkem Gefühl von Zusammengehörigkeit, dass in den meisten Fällen ein Leben lang anhält. Dadurch findet man schnell neue Freunde fürs Leben, die man nach dem Ereignis oft wieder sieht.

Durch das Treffen von vielen verschiedenen Menschen, die man auf dem Weg trifft stellt man sich auch selbst immer öfter die Frage wer man eigentlich ist und was man vom Leben will.

Der Weg führt also schon fast automatisch zur Selbstfindung!

Natürlich gibt es aber auch diejenigen, die sich auf dem Weg machen um die tolle Landschaft mit all seinen Reichtümern entdecken wollen.

Also, wenn ihr beim nächsten Mal „800 Kilometer Fußmarsch“ hört, dann überlegt euch zweimal, ob Ihr das nicht vielleicht nicht auch mal versuchen wollt.