St. Pauli Hamburg

St. Pauli bei Nacht (© francescoronge - Pixabay.com)

St. Pauli Hamburg und das Amüsierviertel an der Reeperbahn

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Einer der wohl bekanntesten Stadtteile der Freien und Hansestadt Hamburg heißt St. Pauli. Der Name ist insbesondere wegen des dort gelegenen Vergnügungsviertels bekannt, jedoch bietet nicht nur die Reeperbahn auf St. Pauli gewisse Reize.

Dort wo heute das moderne Hamburg-St. Pauli ist, war früher ein Zisterzienserinnen-Kloster vorhanden. Um das Jahr 1247 wurde es gegründet und 1293 in das heutige Harvesterhude verlegt. Der Hamburgere Berg, wie die Gegend zur damaligen Zeit genannt wurde, schloss auch die Hamburger Kernstadt bis nach Pepermölenbek ein u8nd gehörte zur Landherrenschaft Hamburger Berg. Wohnen war in dieser Gegend nicht gestattet, allmählich entstand jedoch eine Besiedelung, ab 1550 waren darunter auch vereinzelt Landhäuser von Hamburger Bürgern vorhanden.

Ein weiteres geschichtliches Merkmal ist der Pesthof, der 1604 errichtet wurde und bis zur Zerstörung der Vorstadt durch napoleonische Besatzungstruppen wegen der damaligen Pestepidemie dringend benötigt wurde. Anfang des 17. Jahrhunderts wurden einige Hügel abgetragen, weil eine Neubefestigung der Stadt angedacht war. Außerordentlich hohe Festungswälle wurden mit dem Erdreich der Hügel gebaut, zugleich ergab sich ein freies Schussfeld vor den Mauern am damaligen Millerntor. Wegen dieses Schussfeldes war Bauen weiterhin verboten, später wurden jedoch Betriebe, die in der Stadt wegen einer starken Geruchsbelästigung oder Wasserverschmutzung nicht mehr erwünscht waren, nach hier ausgelagert. Erst Napoleon ließ den kompletten Hamburger Berg abreißen – ebenfalls wieder wegen eines freien Schussfeldes. Nachdem die Franzosen abgezogen waren, wurde der Vorort erneut aufgebaut. Heute erinnert eine Seitenstraße der Reeperbahn, die Heinestraße, an diese Zeit.

Im Jahr 1853 wurde das Gebiet zur Vorstadt St. Pauli erklärt und von der Stadt verwaltet. Stadtmauer und Torsperre waren noch vorhanden, aber das starke Bevölkerungswachstum sorgte schnell für Platzknappheit. 1886 konnte die erste deutsche Fischauktion abgehalten werden und ab diesem Zeitpunkt kamen immer mehr Amüsierbetriebe hinzu. Aus den einstigen einfachen Buden wurden feste Häuser für Theater, Zirkus, Trinkhallen und andere Amüsiereinrichtungen.

Bis heute ist in St. Pauli das weltbekannte Amüsierviertel an der Reeperbahn, aber auch ein wichtiges Wohnquartier in der Weltstadt. Der sogenannte Kiez hat ebenso kleinbürgerliche Wohnstraßen wie Arbeitergegenden, er ist bei Studenten beliebt und wird von Künstlern wegen günstiger Wohnungsmieten geschätzt.

Reeperbahn St. Pauli Hamburg
© focus77 – Pixabay.com

Neben Theater, Museen, Kunst und Musik finden jährlich abwechslungsreiche Veranstaltungen statt. Der Hamburger Dom als Jahrmarkt, der Hafengeburtstag, der Schlagermove und ganz bestimmt die Sonntage auf dem Fischmarkt. Spielt der FC St. Pauli ist nicht weniger los als wenn das Reeperbahn-Festival stattfindet und die berühmte Davidwache der Polizei auf St. Pauli hat dann ganz besonders viele Hände notwendig, um Ordnung in das typische Durcheinander zu bringen.