Bodenmais im Bayerischen Wald galt über viele Jahrzehnte als Sinnbild traditioneller Handwerkskunst. Die Glasmacherei prägte das Ortsbild, bestimmte den Alltag und sicherte das Einkommen vieler Familien. Werkstätten und kleine Manufakturen nutzten das Holz der umliegenden Wälder und das handwerkliche Geschick der Bevölkerung, um hochwertige Glasprodukte zu schaffen, die weit über die Region hinaus bekannt waren. Doch mit dem Rückgang dieser Industrie in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts stand Bodenmais vor einer entscheidenden Frage: Wie lässt sich eine Zukunft gestalten, die wirtschaftlich tragfähig bleibt und dennoch den Charakter des Ortes bewahrt?
Der Strukturwandel verlief nicht abrupt, sondern in vielen kleinen Schritten. Erste Gäste kamen, um die unberührte Natur zu erleben oder die heilende Wirkung der Wälder und Quellen zu suchen. Wo früher Glasöfen glühten, entstanden erste Pensionen, Kurhäuser und Erholungsstätten. Langsam wuchs das Bewusstsein, dass Erholung und Naturverbundenheit zu den größten Schätzen der Region gehören.
Inhalt
- Wirtschaft im Wandel – neue Impulse durch Tourismus
- Zwischen Tradition und Zukunft
- Gesundheit als Leitgedanke
- Kulturelle Vielfalt und neue Lebensentwürfe
- Ein Ort im Gleichgewicht
- Allgäu - Urlaub im Land der Seen und Berge
- Tierpark Hellabrunn - beliebtes Ausflugsziel in München
- Bodensee - Deutschlands schönste Urlaubsregion
- Die schönsten Seen in Bayern
Wirtschaft im Wandel – neue Impulse durch Tourismus
Ein Hotel in Bodenmais liegt in einem Ort, der aus der Glasmachertradition heraus zu einem modernen Gesundheitsziel geworden ist. Diese Entwicklung zeigt exemplarisch, wie sich eine Region neu erfinden kann, ohne ihre Geschichte zu verleugnen. Der wirtschaftliche Schwerpunkt verschob sich nach und nach vom produzierenden Gewerbe hin zu Dienstleistungen und Tourismus. Arbeitsplätze im Handwerk wurden seltener, doch neue Tätigkeitsfelder im Gastgewerbe, in der Freizeitwirtschaft und im Gesundheitssektor entstanden.
In den 1980er- und 1990er-Jahren begann sich das Selbstverständnis des Ortes zu verändern. Der Begriff „Kurort“ wurde nicht mehr nur mit medizinischen Anwendungen verbunden, sondern zunehmend mit einem ganzheitlichen Verständnis von Wohlbefinden. Natur, Bewegung, Ernährung und Entschleunigung rückten in den Mittelpunkt. Die Gemeinde investierte in Wege, Infrastruktur und kulturelle Angebote, um Gästen wie Einheimischen eine Lebensqualität zu bieten, die über kurzfristige Trends hinaus Bestand hat.
Zwischen Tradition und Zukunft
Trotz aller Modernisierung blieb die Verbundenheit mit der Geschichte spürbar. Viele alte Glasbetriebe wurden zu Museen oder Ateliers umgestaltet, in denen Besucher heute die alten Techniken erleben können. Der handwerkliche Stolz lebt weiter – nicht mehr als alleinige wirtschaftliche Grundlage, sondern als Teil der regionalen Identität. Veranstaltungen und Ausstellungen erinnern an die Zeit, als Glas das Rückgrat der Gemeinde bildete, und verbinden Vergangenheit mit Gegenwart.
Parallel dazu entstanden neue Formen des Zusammenwirkens. Landwirtschaftliche Betriebe setzen auf nachhaltige Produktion, Betriebe auf regionale Lieferketten, und lokale Anbieter stärken mit gemeinsamen Initiativen die Attraktivität der Region. So entsteht ein Netzwerk aus Tradition und Innovation, das Bodenmais eine stabile Basis für die Zukunft bietet.
Gesundheit als Leitgedanke

(© Kzenon – Shutterstock.com)
Heute versteht sich Bodenmais als Wohlfühlregion – ein Begriff, der mehr meint als Wellness oder Erholung. Im Mittelpunkt steht ein Lebensgefühl, das eng mit der Umgebung verbunden ist. Die reine Luft, die waldreiche Landschaft und das klare Wasser bilden den natürlichen Rahmen, in dem Gesundheitsangebote sinnvoll eingebettet sind. Kurhäuser und Reha-Einrichtungen ergänzen sich mit modernen Konzepten aus Bewegungstherapie, Achtsamkeit und Naturerleben.
Das Thema Gesundheit reicht dabei weit über touristische Angebote hinaus. Auch für die Einwohner gewinnt die Idee eines gesunden Lebensraums an Bedeutung. Radwege, Begegnungsorte und kulturelle Initiativen fördern nicht nur das Wohlbefinden, sondern auch das soziale Miteinander.
Kulturelle Vielfalt und neue Lebensentwürfe
Parallel zur wirtschaftlichen Entwicklung wuchs die kulturelle Offenheit des Ortes. Kunst, Musik und regionale Feste schaffen Verbindungen zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Neue Einwohner, die aus städtischen Regionen zugezogen sind, bringen frische Ideen mit – und gleichzeitig den Wunsch nach einem Leben in Balance. Diese Mischung aus Verwurzelung und Neugier hat Bodenmais zu einem Ort gemacht, an dem sich Tradition und Moderne nicht ausschließen, sondern gegenseitig bereichern.
Auch im sozialen Gefüge zeigt sich der Wandel. Familienbetriebe werden häufig in neuer Generation weitergeführt, oft mit erweitertem Fokus auf Nachhaltigkeit und zeitgemäße Arbeitsbedingungen. Das Bewusstsein für Umwelt und Gemeinschaft ist stärker geworden, was wiederum zur Attraktivität des Ortes beiträgt.
Ein Ort im Gleichgewicht
Der Weg von der Glasmacherei zur Wohlfühlregion war kein geradliniger. Er erforderte Anpassung, Offenheit und den Mut, vertraute Wege zu verlassen. Heute zeigt sich, dass dieser Wandel mehr hervorgebracht hat als nur eine touristische Neuausrichtung. Bodenmais steht für eine regionale Erfolgsgeschichte, die zeigt, wie Tradition als Fundament dienen kann, auf dem Neues wächst.
Die Mischung aus Geschichte, Natur und gelebter Gemeinschaft bildet das Herzstück der Region. Zukunft bedeutet hier nicht Abkehr vom Alten, sondern das bewusste Weiterentwickeln bewährter Werte. Bodenmais hat seinen Platz gefunden – zwischen Erinnerung und Erneuerung, zwischen Vergangenheit und Perspektive.